Kinder erholen sich vier Wochen lang in der Residenzstadt
Detmold. Bei einem Empfang im Detmolder Rathaus begrüßte die stellvertretende Bürgermeisterin Christ-Dore Richter 16 Mädchen und Jungen aus Mosyr und zeigte ihnen das Rathaus. Bereits seit den 90er Jahren kommen jedes Jahr bis zu 20 neun- und zehnjährige Kinder aus Mosyr, das 80 Kilometer nördlich von Tschernobyl liegt, für vier Wochen nach Detmold, um sich hier zu erholen.
Obwohl die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl schon über 30 Jahre zurückliegt, leidet die Bevölkerung in den kontaminierten Gebieten auch heute noch aufgrund der verstrahlten Nahrung und Umgebung unter den Folgen. Die Kinder, die jedes Jahr nach Detmold kommen, stammen aus sozial schwierigen Verhältnissen: Sie leben in Armut, häufig haben die Eltern ein Alkoholproblem, einige der Kinder sind Waisen. Ein Familienleben findet oft nicht statt. Hier in Detmold erleben sie vier Wochen lang eine Auszeit. Die ersten zwei Wochen verbringen die Kinder als Gruppe in der Jugendherberge Detmold. Auf dem Programm stehen gemeinsame Unternehmungen wie Besuche im Freilichtmuseum und im Vogelpark oder ein Spielenachmittag. Die letzten zwölf Tage sind die Jungen und Mädchen in Gastfamilien untergebracht. In dieser Zeit gestalten die Gasteltern das Programm individuell und die Kinder können am Familienleben teilhaben.
Finanziert werden die jährlichen Erholungsmaßnahmen der Arbeitsgruppe Tschernobylkinder der ev.-ref. Kirchengemeinde Detmold-West ausschließlich durch Spenden, unter anderem vom DRK-Fonds „Soforthilfe für benachteiligte Kinder“. Informationen über das Projekt und die Möglichkeiten zur Unterstützung finden sich online unter www.tschernobylkinder-detmold.de.